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Graubünden – Urlaub im größten Schweizer Kanton
Der Kanton Graubünden nimmt den ganzen östlichen Teil der Schweiz ein und umfasst 7.100 qkm. Nur ca. 200.000 Menschen leben in diesem doch recht weitläufigen Kanton.
Aber umso größer ist die Zahl der Touristen, die einen Sommer- oder Winterurlaub in Graubünden verbringen. Graubünden (oder wie die Einheimischen liebevoll sagen: Das "Bündnerland") ist landschaftlich ganz von den Alpen geprägt. Entsprechend vielfältig sind die Möglichkeiten für Sport und Erholung im Urlaub: Wandern, Bergsteigen, Skilauf - alles ist hier möglich. Ein Tipp: Selbst, wenn Sie im Sommer ins Bündnerland kommen, sollten Sie immer einen oder zwei warme Pullover mitnehmen. Das Klima in Graubünden ist nämlich eher kühl! Es mag kurios klingen, aber trotz der alpinen Temperaturen existiert im Kanton ein kleines Weinbaugebiet, und zwar im Kreis Maienfeld. Vielleicht verkosten Sie mal einen "Maienfelder"!
Die Anreise nach Graubünden
Das Bündnerland ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossen. Selbst entlegene Bergdörfer werden von Postautos (Postbussen) angefahren. Die Strassen sind selbst in höheren Lagen in der Regel in bestem Zustand, sodass Sie auch mit dem eigenen Pkw oder mit einem Mietwagen überall hinreisen können. Alpsträsschen dagegen sind für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Hier gilt es: Wanderschuhe anziehen und loslaufen!
Möchten Sie mit dem Flugzeug anreisen, ist der Flughafen Zürich optimal. Von hier dauert die Weiterreise bis Chur mit Zug oder Auto rund 1.5 Stunden. Aus Deutschland gibt es direkte Zugverbindungen, beispielsweise fährt ab Hamburg ein ICE bis Chur.
Die Hauptstadt des Kantons: Chur
Einen Besuch in Chur, der Kantonshauptstadt, sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Die beschauliche Stadt hat ca. 37.500 Einwohner und liegt am Rhein auf über 600 m Höhe. Chur ist die älteste Stadt der Schweiz. Der höchste Punkt des Gemeindegebiets ist der Gipfel Calanda (2.805 m). In Chur könnten Sie das Bündner Kunstmuseum besichtigen, das in einer hübschen neoklassizistischen Villa (erbaut 1874/75) eingerichtet ist. Im Museum sind Kunstwerke der Malerin Angelika Kauffmann aus dem 18. Jahrhundert, aber auch zeitgenössische Malerei ausgestellt. Zu den sehenswerten Gebäuden von Chur gehören auch die moderne Heiligkreuzkirche (1967 - 1969 erbaut) und - in der Altstadt - die spätgotische Martinskirche. Ihre bunten Glasfenster wurden um 1914 gestaltet. Familien mit Kindern werden auch gern das Bündner Naturmuseum besuchen wollen. Hier sind viele spannende Details aus Natur und Geologie des Bündnerlandes zu finden. Der "Star" des Museums dürfte ein präparierter Braunbär sein. Er war nach Graubünden eingedrungen und musste dann als "Problembär" leider erschossen werden. Auch Skelette von Steinböcken und Flugsauriern sind im Bündner Naturmuseum ausgestellt.
Video: "Grenzenlos - Die Welt entdecken" in Graubünden
Das Oberengadin: ein wunderbares Wintersportgebiet
Das Oberengadin, ein Hochtal am Fluss Inn, bietet wunderbare Möglichkeiten für einen Winterurlaub. Sie könnten Skilanglauf oder eine Winterwanderung rund um den Silvaplanersee unternehmen. Das Furtschellas, ein kleines, aber feines Skigebiet im Oberengadin bei Sils Maria, lockt Anfänger und fortgeschrittene Abfahrtsläufer gleichermaßen an. Drei Bergbahnen, 5 Schlepplifte und 6 Sessellifte befördern die Sportler auf über 3.000 m Höhe, und oben haben Sie die Qual der Wahl: 13 km leichte Pisten, 18 km schwere Pisten und 89 km mittelschwere Pisten führen bergab. Übrigens war Sils Maria schon vor über 100 Jahren ein beliebter Ferienort. Friedrich Nietzsche und Hermann Hesse hielten sich gern hier auf. Dem berühmten Gast Friedrich Nietzsche hat die Gemeinde sogar ein "Museum Nietzsche Haus" gewidmet.
Bergsteigen im Unterengadin
Auch durch das Unterengadin fließt der Inn. Hier können Sie im Sommer nach Herzenslust bergsteigen. Wie wäre es mit einer Tour zur 3.197 m hohen "Dreiländerspitze"? Am einfachsten können Sie den Gipfel über die Westflanke erreichen. Machen Sie unterwegs auf der Wiesbadener Hütte (2.443 m) Rast. Oben auf dem Gipfel verläuft die Grenze zwischen der Schweiz und Österreich. Die "drei Länder", die dem Berg seinen Namen verliehen, sind Graubünden, Vorarlberg und Tirol. Auch das Silvrettahorn (3.244 m hoch) ist ein attraktives Ziel für Bergsteiger. Starten Sie in der Silvrettahütte auf 2.341 m. Oben auf dem Gipfel des Silvrettahorns können Sie eine unglaublich weite Aussicht genießen (wenn das Wetter mitspielt): Die Zugspitze ist von hier aus sichtbar!
Eine abenteuerliche Zugfahrt: der Bernina-Express
Haben Sie Lust, eine unerhört schöne Zugreise zu unternehmen? Dann steigen Sie doch in Chur in den Bernina-Express. Der Express fährt von Chur aus in Richtung Süden über Davos, St. Moritz und Le Prese zur italienischen Grenze und dann bis zur italienischen Stadt Tirano (in der Lombardei). Für die 144 km lange Strecke braucht der Zug rund vier Stunden. Sie könnten also einen Urlaubstag für diesen Trip einplanen und am Abend wieder in Chur eintreffen. Es lohnt sich. Die Züge sind außerordentlich bequem und gut ausgestattet. Sie reisen in Panoramawagen, um die traumhaften Ausblicke perfekt genießen zu können.
Tiere und Natur
Graubünden besitzt nur wenig Industrie, und auf Naturschutz wird im Kanton großer Wert gelegt. Mindestens die Hälfte der ansässigen Landwirte hat den Betrieb schon auf "Biologische Landwirtschaft" umgestellt. Entsprechend groß ist - trotz des rauen Klimas - die Vielfalt an Tieren und Pflanzen im Bündnerland. Ungefähr 300 Vogelarten wurden schon gezählt. Auch Luchse und Biber, ja sogar Wölfe leben im Kanton. Und Murmeltiere! Vor allem, wenn Sie mit Kindern unterwegs sind, sollten Sie den Murmeltierpfad im Averstal besuchen. Der Pfad startet in Avers und führt über ca. 3 km zur Alp Bergalga hinauf. Aber der Aufstieg ist nicht schwierig, sogar kinderwagentauglich! Auf der Strecke stehen elf Stationen mit Informationstafeln zum Thema "Murmeltiere". Und mit größter Wahrscheinlichkeit werden Sie auch echte Murmeltiere pfeifen hören - oder sogar sehen und fotografieren können!
Zwei weltbekannte "Promi-Orte": Davos und St. Moritz
Davos und St. Moritz haben durch ihre prominenten Besucher dem Kanton Graubünden zu großer Popularität verholfen. Davos in der Region Prättigau hat heute ca. 11.000 Einwohner. Bereits im 19. Jahrhundert wurde es als Luftkurort entdeckt. Thomas Manns berühmter Roman "Der Zauberberg" spielt in Davos. Der Schriftsteller hatte den Ort selbst kennen gelernt, als seine Frau Katia mehrere Wochen hier zur Kur war. St. Moritz, eine Kleinstadt mit ca. 5.000 Einwohnern, hat schon zwei Mal die Olympischen Winterspiele ausgerichtet, und zwar 1928 und 1948. Bei den Prominenten ist St. Moritz mit seinen attraktiven Skigebieten mindestens so beliebt wie Davos. Die interessantesten Sehenswürdigkeiten von St. Moritz dürften die historischen Luxushotels sein.
Urlaub im Bündnerland, gut zu wissen:
Packen Sie vor allem Outdoorkleidung ein. Wanderschuhe sind ein Muss. Reisen Sie mit Kindern, empfehlen wir Ihnen, Heidi in Maienfeld, oder das Schellen-Ursli in Guarda zu besuchen. Die weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Kinderbücher sind beliebte Mitbringsel aus einem Ferienhausurlaub in Graubünden. In einigen Regionen Graubündens wird Rätoromanisch gesprochen, aber keine Bange: Alle Einwohner verstehen auch Deutsch. Und wussten Sie schon, dass der Bündner Dialekt als der schönste Schweizerdeutsche Dialekt gilt?